Der Präsident

Wenn er den Raum betritt, ist es, als würde die Sonne hinter dunklen Wolken hervor treten, die Umgebung erstrahlt in metaphysischem Glanz.

Majestätisches Gehabe äußert sich in natürlicher Autorität. Sein Wort hat Bedeutung, es birgt die Lösung aller Probleme und kommt einem Gesetz gleich. Zielsicher spricht er aus, was die Mitglieder im Stillen wünschen und bestimmt den Weg in eine positive Richtung. Flotte Sprüche und aufmunternde Worte geben selbst dem Unsichersten das Gefühl der Vollkommenheit.

Was beim Militär die Mutter der Kompanie ist, stellt er im Kegelclub als Übervater dar, so zu sagen Mensch gewordene Göttlichkeit. Seine treuen Diener (=Mitglieder) verneigen sich ehrfurchtsvoll vor seiner Weisheit, freuen sich über ein huldvoll ausgesprochenes Lob, bejubeln seine Entscheidungen und beten für eine immerwährende Amtsperiode.



Der Schatzmeister

Sein Platz ist zur Rechten des Präsidenten, leider darf er nicht dessen Unbekümmertheit ausleben.

Gramgebeugt sitzt er am Tisch und schaut bedrückt in die Runde. Sorgen zeichnen erste Falten auf sein edles Antlitz. Multitasking ist gefragt: die eine Hand am Kölschglas, die andere resolut auf der Kasse. Es ist nicht einfach, leichtfertig geäußerte Wünsche der Kegelschwestern und –brüder abschlägig zu bescheiden. Selbst ertragreiche Spiele zaubern nur ein kurzes Lächeln auf sein Gesicht.

Eigentlich müsste er ja glücklich sein, hat er es doch immer wieder geschafft, den Kegelausflug zu finanzieren.

Elogen nimmt er mit ruhiger Gelassenheit entgegen, zweifelnd, ob er trauern oder sich freuen soll. Ist doch die Kasse leer und die nächste Tour steht bevor.